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Botanischer Garten Chemnitz
Freiheit
Als ich heute morgen acht Uhr im Botanischen Garten war, traute ich meinen Augen kaum. Die Schmetterlingsschau der exotischen Falter ist ja längst beendet, aber ein besonders schlauer Falter ist doch tatsächlich stiften gegangen, und hatte es sich bei den Kürbispflanzen bequem gemacht.
Ich wünsche ihm ein ganz langes Leben in Freiheit.
🙂
Und selbst in einer lieblich anmutenden Sommerwiese gibt es das blanke „Hauen und Stechen“.
🙂
Minus elf Grad
Tja. Was soll man machen. Vielleicht hilft es, den Frühling herbeizusingen.
🙂
Also nicht, dass ich sonderlich gut singen könnte.
Mit dem Artikel möchte ich mich nicht zuletzt bei Frau Tonari bedanken. Ihr waren vielleicht die Stare zu „nackig“, die ich an anderer Stelle zeigte, und so kam sie auf die blendende Idee, man könne doch die Noten zu „Kommt ein Vogel geflogen“ „Alle Vögel sind schon da“ einbauen. Nun, es ist ein anderes Lied geworden, aber die Idee, liebe B., ist wirklich genial. Ich bin von deiner Idee begeistert! Vielen Dank dafür!
🙂
Und so sahen sie ursprünglich aus:
Und richtig ursprünglich, absolut „unbearbeitet“ (ja ja, fotografisch geht das natürlich noch besser) sahen sie so aus:
🙂
Ich habe ja schon ein wenig Bedenken, dass man mich langsam für schrullig halten könnte. Ich meine, die Vögel kommen hier fast ununterbrochen und fühlen sich ziemlich wohl, obwohl ich mir mit der Kamera, und eben auch mein Hund – also ohne Kamera – 🙂 die Nase an der Scheibe platt drücke. Ich muss immer an den Film: „Kevin allein Zuhaus“ denken. Da gibt es doch so eine „Taubenfrau“ im Park …
Sagt mir bitte Bescheid, wenn ich diesen Eindruck erwecke, ja?
🙂
Schönen Sonntag euch!
Noch ein Schöner
Der Schöne
Eine Schönheit
Pulsschläge – 13 –
Wieder sehe ich Frau Christine Tochterhagen am Tisch sitzen.
Es stinkt. Der Raps, der seinen aufdringlichen Duft bis zu uns ins Haus weht, ist störend. Wie Manfred, der ihr gegenüber sitzt. Sie sieht durch ihn hindurch, doch sie riecht ihn. Seit Neuestem betritt er im Unterhemd das Esszimmer, um so dem Frühstücksritual beizuwohnen. Ungeduscht und unrasiert sitzt er ihr gegenüber und stinkt. Sie beginnt, den Rapsgeruch zu lieben. Er übertüncht mit seinem gelben Geruch sämtliche andere vorhandenen Gerüche. Das Blättern der Lokalzeitung, die Manfred mit fettigen Fingern vor seinem Schädel hält, ist im Moment das einzige Geräusch. Manfred wird nicht mehr lange mit der Morgenzeitung beschäftigt sein. Er wird sich erheben, die Toilette aufsuchen, aus der dann Töne der Erleichterung dringen.
Heute soll es zum Mittag Herz geben. Vor langer Zeit waren sie zumindest noch kulinarisch kompatible, doch auch das änderte sich mit den Jahren. Frau Christine Tochterhagen hasst Herz. Ebenso wie die neu eingerichtete Küche, diesen Traum in Edelstahl und kühlem Grau mit großen weiten Arbeitsflächen und blinkenden immer frisch geschliffenen Messern. Noch raschelt die Morgenzeitung, doch das Rascheln wird nicht mehr lang anhalten.
„Christine!!“, hört sie ihn rufen. „Wenn ich von der Toilette zurück bin, müssen wir uns über die Zubereitung des Herzens unterhalten!“
„Es ist noch Zeit, Manfred. Sehr viel Zeit“, antwortet sie und nimmt ihren Mantel vom Haken. Sie wirft die Tür hinter sich ins Schloss. An der detaillierten Darstellung seiner Verdauung ist sie nicht im Mindesten interessiert. Auch nicht an den Geräuschen, die er dabei von sich gibt. Sein nerviges „Christineeeeee!!“, das aus dem geöffneten Fenster über die Straße tönt, überhört sie. Sie geht einfach weiter und bemerkt den Vogel, der vor ihr auf dem Gehsteig liegt. Er war bereits tot. Es muss ein klares „klack“ gegeben haben, als er vom Ast stürzte. Oder vielleicht doch ein dumpfes „plapp“. Ihr fällt der krumme Schnabel des Tieres auf. Der Vogel stand sicher in der „Hackordnung“ ziemlich weit oben. Oder er war, als er noch lebte, eine Art Paradiesvogel. Sein Kopf ist leicht verdreht und der zierliche Körper unnatürlich gekrümmt.
Geraume Zeit steht Christine vor dem Vogel. Sie überlegt, ob sie ihn in die Erde betten soll. Sie weiß nicht, was das ist, mit den fliegenden Gefährten. Sie weiß nicht, wieso gerade sie immer auf tote oder sich in Gefahr befindliche Vögel trifft. Erst neulich kam Christine dazu, wie ein Amselmännchen um sein Weibchen trauerte. Das Amselweibchen war auf der Straße überfahren worden. Ungeachtet des fließenden Verkehrs hüpfte das Männchen um sein totes Weibchen, flatterte aufgeregt mit den Flügeln und wollte die Straße nicht verlassen. Christine lief zu dem Amselmännchen, nahm es vorsichtig in ihre, zu einer Schale geformten Handflächen und trug es von der Straße. Den kleinen, warmen Körper des Tieres spürend, war Christine den Tränen nahe. Sie lief ein ganzes Stück mit dem Vogel in der Hand, bis sie ihn an einem Waldrand setzte. Er hüpfte ein paar Mal hin und her und flog dann davon.
Dieser Vogel jetzt lag jedoch gekrümmt auf dem Gehsteig und früher oder später würden Kinderwagen über ihn fahren, Katzen würden mit ihm spielen. Es wäre wichtig, den Vogel zu begraben. Christine geht, den Vogel in der Hand, zum Weg, der kaum sichtbar durch das angrenzende Waldstück führt.
– Fortsetzung folgt –
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