🙂

Shop bei DaWanda
… kennt Ihr das auch?
Je mehr problematische Themen zu bewältigen sind, umso mehr muss man sich irgendwie anderweitig beschäftigen, und manchmal mag man dann auch ein wenig Kitsch (der Begriff ist nicht abwertend gemeint, ich bin der Ansicht, auch Kitsch hat seine Berechtigung).
Ich weiß nicht, vielleicht liegt es an den schweren Thematiken, vielleicht habe ich auch eine besonders kreative Phase… jedenfalls habe ich etwas Neues probiert und daran Gefallen gefunden. Es ist ja nicht so, dass ich nicht schon früher experimentierte, ich versuchte bspw. auf Leinwänden zu malen, ich merkte recht schnell, dass ich nicht malen kann, und sich keine Freude an dieser Betätigung einstellte. Wahrscheinlich brauche ich auch das „Handwerkliche“, muss es anfassen und fühlen können.
Mangels Fotomotive (ich habe das Gefühl, ich hätte schon alles, was in meiner fotografischen Reichweite liegt, aufgenommen) beschäftigte ich mich jetzt wochenlang mit Beton. Ein Selbststudium sozusagen. Und ich denke, ich kann meine kreative Seite gut ausleben, es gibt so viele Gestaltungsmöglichkeiten, Beton lässt sich gut bearbeiten und gestalten. Man kann es einfärben, streichen, schleifen, mit verschiedenen anderen Materialen verbinden …. Beton – allein der Name klingt hart und kalt, erstaunlich, dass er dann doch auch ganz anders wirken kann. Manchmal wünsche ich mir, der Tag hätte noch einmal 24 Stunden und ich noch vier Arme zusätzlich, damit ich alles gleich und sofort umsetzen kann, was gedanklich und emotional bereits fertig ist. Geduld war noch nie meine Stärke, auch wenn ich in den letzten Jahren lernte, dass man für manche Themen einfach Geduld haben muss. Diese neue Beschäftigung lehrt es mich gerade neu – es braucht seine Zeit, bis Beton ausgehärtet ist und aus der Form kann. Nachdem ich die ersten Versuche gründlich verdorben hatte, weil ich es eben nicht erwarten konnte und ständig an den Betonformen zugange war, seitdem übe ich mich auch da in Geduld.
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Klar, nun könnte man sagen, der DaWanda Shop Dekorative Betonkunst ist etwas hochgestapelt, gerade weil ich mich mit dem Begriff „Kunst“ hinsichtlich meiner Person sowieso immer schwer anfreunde – aber ich springe da mal über meinen Schatten. Ich brauchte einfach einen Shoptitel, in den man ganz viel „packen“ kann. Ich glaube nämlich, früher oder später, wenn ich die romantisch/kitschige Seite ausgelebt habe, werden die Arbeiten abstrakter und weniger „Mädchenhaft“. Ich habe da schon einige Gedanken im Hirn, Beton mit Metall oder Holz oder Stein oder oder oder …
Und dann hatte ich es gerade formuliert, schon fiel mir ein, dass es wirklich schwer ist, einem Mann etwas zu schenken, wird man eingeladen und möchte etwas mitbringen. Ich wählte also hierfür gerade Formen und „unschnörkelige“ Gestaltung. Mit den ziemlich sachlich gehaltenen Varianten der Kerzenhalter funktioniert das gut.
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Kurz darauf begann ich zu experimentieren. Denn während ich an meinem Fenster die Objekte bemale, seit neuestem ein Eichhörnchen immer wieder auf dem Terrassen/Rosengitter turnt und mir neugierig zuschaut, und die Vögelchen zutraulich fast auf meiner Hand sitzen, überlegte ich, wie ich eine Vogeltränke herstellen könne, mit der sich meine gefiederten Gefährten noch wohler fühlen würden. Derzeit bevorzugen die Vögel einen vergessenen Ast der Korkenzieherweide. Klar, dass ich daran anknüpfen wollte.
Die Arbeitsschritte waren also folgendermaßen:
Drahtgitter und stärkerer Draht ineinander flechten, so dass ein Baum entsteht, dessen „Wurzeln“ durch das Drahtgitter geschlungen werden, den „Stamm“ umeinander schlingen, nach oben „DrahtÄste“ frei lassen (diese können dann beliebig geformt werden, je nach Wunsch in verschiedene Richtungen biegbar etc., auch können sie dekorativ gestaltet werden)
Die Schale, in die das Beton gegossen wird, mit Öl auspinseln.
Beton gut anrühren, bis es eine straffe Fließstruktur hat (Handschuhe tragen!! und Ausdauer beim Mischen aufbringen).
Den Beton in drei Teile teilen, in drei verschiedene Behälter geben.
Je Teil mit Eisenpigmentpulver vermischen, hier habe ich rot, schwarz und gelb genommen.
Alle drei angerührten unterschiedlich farbigen Teile vorsichtig in die mit Öl ausgepinselte Form geben, nicht zu stark vermischen! (An Marmorkuchenzubereitung dabei denken!)
Ca. die Hälfte des Gesamtgemisch vorsichtig in die mit Öl ausgestrichene Form geben.
Kurz antrocknen lassen.
„Drahtbaum“ im Drahtgeflecht


in den Beton legen (so, dass noch Beton am Boden ist und das Gebilde nicht durchdrücken kann)
Kurz antrocknen lassen.
Restliche Betonmischung vorsichtig auf die erste Schicht samt „Drahtbaum“ geben.
Die Schale anheben und mit leichtem Druck mehrfach auf den Tisch zurückstellen, damit die Lufteinschlüsse im fertigen Beton verringert werden.
Eine, auch wiederum mit Öl abgestrichene Form in die „Vogeltränkenform“ drücken und beschweren.
Mehrere Tage austrocknen lassen, bevor man alles aus der Form nehmen kann. Sollte das Drahtgeflecht nicht ganz mit Beton bedeckt sein (wenn man zu wenig Beton zwischen „Drahtwurzel“ und „Vogeltränkenform“ hatte, und die Form zu fest aufgedrückt hat, kann das passieren), nochmals Beton anrühren, in die Form geben und glatt streichen, ev. auch den Stamm des „Drahtbaumes“ verputzen. (wenn nicht sehr glatt gestrichen, erhält man diese Struktur im Wasser, wie bei meinem Beispiel, s.u.)
Nochmals mehrere Tage austrocknen lassen.
Ansicht von unten ohne Betonbeize:
Mit einem Stahlschwamm abschleifen. Nur in der Vogeltränke (Oberfläche), ansonsten ist abschleifen nicht nötig, s.o.
Abschließend mit roter Betonbeize einpinseln, so erhält man den rostigen Look.
Ansicht von unten mit Betonbeize:


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Die Innenform habe ich noch mit Betonfarbe in derselben Farbe wie die „Drahtäste“ gestrichen.



Und nun bin ich gespannt, ob die Vögel diese Tränke annehmen.
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Übrigens – auch den Geruch von Beton mag ich irgendwie. Es riecht, als ob ich gerade in ein neu gebautes Haus gezogen bin. Eines, das zwar noch nicht fertig ist, aber schon frisch verputzt darauf wartet, dass man es mit Leben füllt.
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All das hat wenig Sinn, wenn ich es nur für mich mache, ich mag mir auch nicht die gesamte Wohnung mit Dekoelementen zustellen. Deshalb wohl auch die ShopVariante bei DaWanda. Ähnlich wie bei der Fotografie möchte ich etwas auslösen, eine Seite beim Gegenüber berühren. Ganz gleich, ob es vielleicht sogar skurril wirkt, denn diese Seite möchte ich auch ausleben. Ganz gleich, ob es sich um angenehme, unangenehme, befremdliche Emotionen handelt. Oder Betrachter es vielleicht auch als hässlich empfinden. (Da gibt es ja dann immer noch die lieblich/romantisch/kitschigen Objekte).
🙂
Kritisches Feedback ist für mich wichtig.
Danke!
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